„Traum oder Albtraum? Zu zweit gründen – das solltest du wissen“
Warum allein gründen, wenn es auch zu zweit geht?
Egal, ob mit Ehepartner*in, Freund*in oder Kolleg*in: Viele Unternehmen sind nicht den Ideen eines, sondern zweier oder mehrerer Gründungsmitglieder entsprungen – und damit erfolgreich geworden! Eine Firma zu zweit zu gründen, hat einige Vorteile. Du musst keine Entscheidung allein treffen, kannst auch mal eine Aufgabe abgeben und ihr vereint eure Fähigkeiten zur gemeinsamen Superpower! Aber bist du wirklich der Typ für eine Teamgründung oder doch eher Einzelkämpfer*in? Hier findest du es heraus und erfährst, wie das gemeinsame Gründen gelingen kann!
Diese Voraussetzungen braucht es zur Teamgründung
Wenn du mit einer anderen Person zusammen gründen möchtest, laufen Planung und Vorbereitung etwas anders ab als bei einem Einzelunternehmen. Du kannst nicht alles mit dir selbst ausmachen, sondern ihr müsst immer wieder genaue Absprachen treffen und sicherstellen, dass ihr auf einer Wellenlänge seid. Teamgeist ist also die wichtigste Voraussetzung für Gründer*innen im Doppelpack. Wenn ihr nicht zielführend und wertschätzend miteinander kommunizieren könnt, habt ihr schlechte Karten.
Ideale Grundlagen für eine Teamgründung sind folgende:
- Ihr habt eine gute Idee, hinter der ihr beide steht
- Beide Gründer*innen sind mit gleich viel Engagement und Motivation dabei
- Ihr habt schonmal zusammengearbeitet und wisst wie der*die andere tickt
- Ihr ergänzt einander durch eure Fähigkeiten und habt nicht dieselben Stärken und Schwächen
- Eure Fähigkeiten und Interessen sind zwar unterschiedlich, aber ihr verfolgt dasselbe Ziel
- Ihr seid beide zuverlässig und haltet euch an Absprachen
- Ihr könnt die Kritik des*der anderen aushalten und konstruktiv Lösungen finden
Bevor du dich nun in die Planung stürzt, solltest du dir noch eine Frage stellen: Warum möchtest du zu zweit gründen? Wenn du dich allein bloß nicht traust und die Verantwortung auf jemand anderen schieben möchtest, ist es keine so gute Idee, zu zweit eine Firma zu gründen. Das wäre unfair dem*der Partner*in gegenüber und würde eurem Erfolg im Weg stehen. Du musst am Anfang nicht alles wissen und auch keine perfekten Entscheidungen treffen. Aber Mut und Commitment sind wichtig, damit du und dein*e Partner*in ein verlässliches Team bilden könnt.
Augen auf bei der Partnerwahl
Du weißt nun, welche Voraussetzungen ihr für eine erfolgreiche Teamgründung mitbringen solltet. Doch wer ist als Mitstreiter*in für deine Idee am besten geeignet und wo findest du diese Person? Die Partnerwahl für dein Unternehmen solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Gerade, wenn du mit Freund*innen oder sogar deiner großen Liebe gründest, kann das leicht nach hinten losgehen. So manche langjährige Freundschaft oder Ehe ist schon am gemeinsamen Unternehmen zerbrochen. Zwar kannst du nahestehende Menschen viel besser einschätzen und weißt, worauf du dich einlässt. Doch manchmal lernt man selbst die engsten Verwandten erst in einer Extremsituation so richtig kennen.
Letztendlich kannst du nur herausfinden, ob du mit einer bestimmten Person zusammen gründen kannst, wenn du es ausprobierst. Deshalb ist es wichtig, für den Streitfall oder eine Trennung vorzusorgen und schriftliche Absprachen über diese Themen zu treffen. Wenn ihr auch in eurer Freizeit viel zusammen macht, ist es außerdem hilfreich, private Zeit und Arbeitszeit klar zu trennen.
Viele Punkte kannst du schon vor der Gründung klären. Nimm dir dazu folgenden kleinen Test vor und kreuze die zutreffende Antwort an. Je häufiger du mit Ja antwortest, desto besser eignet sich die Person deiner Wahl als Gründungsmitglied.
- Ihr könnt offen über alles reden.
- Du kannst dich immer auf die Person verlassen.
- Die Person erscheint pünktlich zu Verabredungen und sagt Bescheid, wenn sie es einmal nicht schafft.
- Du vertraust der Person.
- Die Person ist solvent/ hat Kontrolle über die privaten Finanzen.
- Du findest die Person nicht nur sympathisch, sondern kennst ihre Kompetenzen und bist von ihnen überzeugt.
- Die Fähigkeiten der Person ergänzen deine eigenen und gleichen deine Schwächen aus.
- Die Person ist teamfähig und kann Kritik annehmen.
- Ihr habt ein gemeinsames Ziel und seid voller Motivation, es zusammen zu erreichen.
🙋🏽♀️🙋🏻♀️🙋🏼♀️ Natürlich werdet ihr während eurer Gründung oder im Unternehmensalltag auch mal aneinandergeraten. Schließlich sind selbst die besten Freund*innen sich nicht immer einig. Konflikte sind vollkommen normal und kein Grund zur Panik – wichtig ist nur zu wissen, wie ihr sie lösen könnt. Ein gutes Team lässt sich von kleinen Meinungsverschiedenheiten nicht auseinanderbringen!
Planung ist alles
Je besser ihr euch vorbereitet, desto entspannter könnt ihr später den Unternehmensalltag angehen. Eine sorgfältige Planung ist also essenziell. Neben dem Businessplan, fallen bei einer Teamgründung noch weitere Schritte an – zum Beispiel gemeinsame Regeln aufzustellen, einen Gründungsvertrag zu schließen usw. Am besten schreibt ihr alles auf! Dokumentiert bereits die ersten Gründungsgespräche in einem Protokoll, damit ihr immer auf demselben Stand seid. Es hilfreich sein, ein digitales Tool zu nutzen, mit dem ihr Ideen und Notizen festhalten könnt.
Wichtige Themen, über die ihr euch vor der Gründung austauschen solltet, sind beispielsweise:
- Wer übernimmt welche Aufgaben?
- Wie viel Kapital bzw. Rücklagen bringt jede*r mit?
- Welche sonstigen Ressourcen könnt ihr beisteuern?
- Wie teilt ihr den Gewinn unter euch auf?
- Welche Versicherungen und Verträge braucht ihr?
- Was passiert, wenn ein Gründungsmitglied austreten möchte?
Auch unangenehme Themen wie Trennung (geschäftlich oder privat), Krankheit und Tod müsst ihr besprechen. Etwas Unvorhergesehenes kann immer passieren und es ist wichtig, gemeinsam festzulegen, was dann mit dem Unternehmen passiert. Macht euch Gedanken darüber, zu welchen Konditionen ihr eure Firma verlassen wollt und wer später einmal die Unternehmensnachfolge antreten wird.
Die Ergebnisse eurer Gespräche haltet ihr idealerweise in einem Gründungs- oder Gesellschaftsvertrag fest. Bei einigen Rechtsformen seid ihr dazu sogar verpflichtet. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, sind vertragliche Regelungen sinnvoll, wenn ihr zu zweit eine Firma gründet.
Welche Rechtsform ist die richtige für eine Tandemgründung?
Zu zweit könnt ihr logischerweise kein Einzelunternehmen gründen. Stattdessen braucht ihr eine Personen- oder Kapitalgesellschaft. Typische Rechtsformenfür eine Teamgründung sind:
GbR
Vorteile: Einfache Gründung ohne Notar*in, kein Mindeststammkapital notwendig, einfache Buchführung, beliebt bei Banken, keine/wenig Gründungskosten.
Nachteile: Ihr haftet mit eurem gesamten Gesellschafts- und Privatvermögen.
Gläubiger können gegen solventeste*n Gründer*in vorgehen.
OHG
Vorteile: kein Mindeststammkapital, beliebt bei Banken, kein Gesellschaftsvertrag notwendig.
Nachteile: Doppelte Buchführung, volle Haftung bis 5 Jahre nach Verlassen des Unternehmens, notarielle Beglaubigung und Eintrag im Handelsregister nötig und nur für Kaufleute geeignet.
GmbH
Vorteile: Durch den Haftungsausschluss haftet ihr nicht mit eurem Privatvermögen (das gilt meist nicht für Bankkredite). Angesehen bei Banken.
Nachteile: Mindeststammkapital von 25.000 EUR, doppelte Buchführung/teuer, Eintrag ins Handelsregister nötig und Gesellschaftsvertrag verpflichtend.
UG
Vorteile: Haftungsausschluss (dies gilt meist nicht für Bankkredite), Mindeststammkapital von 1 EUR, keine/wenig Gründungskoste und für viele Geschäftsmodelle geeignet.
Nachteile: Doppelte Buchführung/teuer, Ansparpflicht, bis 25.000 EUR erreicht sind, Eintrag ins Handelsregister nötig, Gesellschaftsvertrag verpflichtend, weniger angesehen bei Banken.
Jede dieser Rechtsformen hat ihre Vor- und Nachteile. Überlegt euch also genau, welche am besten zu eurem Vorhaben passt.
Los geht’s: So startet ihr euer Business
Geschäftsmodell steht, Rechtsform gefunden, Traumpartner*in im Boot? Dann kann es jetzt losgehen! Mit Geduld, Strategie und vor allem viel Kommunikation könnt ihr eure Firma zu zweit gründen. Die ersten Schritte hängen natürlich stark von eurer Geschäftsidee ab. Über die Dinge, die für jedes Unternehmen wichtig sind, kannst du dir hier einen Überblick verschaffen.
Businessplan schreiben
Wenn du bei der Bank einen Kredit aufnehmen möchtest, ist er essenziell, aber auch für euch selbst kann ein Businessplan hilfreich sein. Gerade in einem Team aus zwei oder mehreren Personen ist es wichtig, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Im Businessplan beschreibt ihr eure Geschäftsidee, legt eure Werte fest und sammelt eure Fähigkeiten und Ressourcen. Außerdem plant ihr die allgemeinen Abläufe innerhalb eures Unternehmens, gebt einen möglichen Standort an und führt Chancen und Risiken auf. All das kann euch dabei helfen, euer Vorhaben klarer vor Augen zu haben, mögliche Konflikte über Finanzen, Aufgaben, Arbeitsteilung frühzeitig zu klären und konkretere Umsetzungsideen zu entwickeln. Und wenn ihr nicht schon beim Erarbeiten des Geschäftsmodells eure Unternehmenswerte definiert habt, kann dies in diesem Prozess auch stattfinden.
Finanzierung beantragen
Um deine Teamgründung finanziert zu bekommen, kannst du auf verschiedene Optionen zurückgreifen. Die klassische Variante ist, mithilfe deines Businessplans einen Kredit bei deiner Hausbank zu beantragen. Außerdem gibt es verschiedene Förderungen, wie zum Beispiel den Gründungszuschuss. Auch Crowdfunding ist eine Methode, über die sich einige Unternehmen finanzieren. Informiert euch ganz in Ruhe über die verschiedenen Möglichkeiten und trefft dann eine Entscheidung.
Aufgaben klar verteilen
Damit die Motivation hoch bleibt und ihr euch nicht in euren Aufgaben verzettelt, sollte jedes Gründungsmitglied genau wissen, was es zu tun hat. Idealerweise ist jede*r von euch für einen eigenen Bereich zuständig, der den jeweiligen Fähigkeiten entspricht. Im Alltag solltet ihr dort auch eigenständig Entscheidungen treffen können, sodass ihr euch nicht bei jeder Kleinigkeit neu absprechen müsst.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass du nicht in den Bereich des*der anderen vordringst und versuchst, alles zu kontrollieren. Ihr müsst einander dahingehend vertrauen können, dass jede Entscheidung auf euren gemeinsam festgelegten Regeln und Werten basiert. Je klarer die Verantwortlichkeiten verteilt sind, desto besser könnt ihr euch jeweils auf eure eigenen Aufgaben konzentrieren.
Eine Firma zu zweit gründen: Vor- und Nachteile
Zwei Gründer*innen, ein Unternehmen – Traum oder Albtraum? Das ist auch eine Typfrage. Nicht jede*r ist für eine Teamgründung geeignet. Wenn du dir nicht sicher bist, wäge die Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander ab, bevor du dich entscheidest.
Vorteile
- Du bist nie allein und kannst auch in schweren Zeiten immer jemanden um Rat fragen.
- Ihr vereint eure Fähigkeiten und könnt so eventuelle Schwächen ausgleichen.
- Ihr bringt beide Kapital und Ressourcen mit und seid finanziell besser aufgestellt als allein
- Ihr habt unterschiedliche Netzwerke, die ihr zusammenbringen könnt.
- Zu zweit habt ihr bessere Chancen auf einen Kredit.
- Ihr könnt Aufgaben untereinander aufteilen und euch gegenseitig unterstützen.
- Wenn eine*r von euch mal ausfällt, bricht nicht gleich das ganze Geschäft zusammen.
- Ihr betrachtet Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven und könnt so leichter Lösungen finden als allein.
Nachteile
- Du bist nie allein, musst dich ständig abstimmen und wirst Kompromisse eingehen müssen.
- Deine unternehmerische Freiheit ist eingeschränkt – du kannst nicht einfach jede Entscheidung selbst treffen.
- Es besteht die Gefahr, dass ihr euch streitet und eine*r von euch das Unternehmen verlässt – und dabei womöglich auch die Freundschaft oder Beziehung kündigt.
- Wenn ihr euch auch privat nahesteht, könnten sich Freizeit und Arbeit zu sehr vermischen.
- Ihr müsst Gewinne und Förderungen untereinander aufteilen und für beide ein Gehalt erwirtschaften.
- Die gemeinsame Unternehmensgründung ist teurer als ein Einzelunternehmen.
- Du bist abhängig von der anderen Person und deren Zuverlässigkeit.
Fazit
Zu zweit eine Firma zu gründen klingt toll und ist der Traum vieler Paare oder bester Freund*innen. Aber nicht immer sind die engsten Vertrauten auch die besten Geschäftspartner*innen. Wer mit anderen gemeinsam gründen will, muss teamfähig sein, Kritik vertragen und sich mit dem eigenen Kontrollbedürfnis zurückhalten können. Diese Fähigkeiten hat nicht jede*r. Doch wenn sich einmal ein gutes Zweigespann zusammengefunden hat, können auch größere Konflikte es nicht auseinanderbringen. Wenn ihr Teamgeist lebt, einander vertraut und ein gemeinsames Ziel verfolgt, ist eine Tandemgründung wahrscheinlich genau das Richtige für euch! Zugegeben: Etwas Bürokratie müsst ihr über euch ergehen lassen, damit für den Ernstfall alles geklärt ist. Doch danach steht eurem Unternehmen nichts mehr im Wege! Als Geschäftspartner*innen könnt ihr von nun an voneinander profitieren und miteinander wachsen.
Quelle: Gründerplattform
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